Keine Zukunft ist auch keine Lösung
Digitalisierung und Kommunismus – eine Einführung mit TOP B3RLIN
WO? Rote Flora, Hamburg
WANN? 21.10., 19 Uhr
Am 21.10. beginnt die Geburtstagswoche der Flora in Hamburg. Unsere Genoss_innen von TOP B3RLIN sind mit einem Vortrag dabei.
Wir könnten uns als Kommunist*innen ja mal wieder mit Technologie beschäftigen: Whatever 2.0 ist längst Geschichte und wir Linken sind meistens noch immer eher so Windows 98. Dabei haben viele Bereiche unseres Lebens mit digitalen Technologien zu tun. Eigentlich fast alle. Von Facebook bis Blutzuckerspiegelmessung und von Online-Versand bis Vorratsdatenspeicherung, vom Self-Service im Supermarkt bis zum Roboterarm bei Daimler, von Netflix über Parship bis zur Online-Plattform der Agentur für Arbeit – ob wir wollen oder nicht, kaum ein Lebensbereich, der nicht digitalisiert, ausgewertet, umgekrempelt, neugebaut wird. Statt damit aber der Utopie eines freieren Leben näherzukommen, wie uns die Propheten des Silicon Valley noch immer zurufen, bleibt die Welt, in der wir leben, eine der Gängelung und des Arbeitszwangs, der verschärften Kontrolle und unerbittlichen
Selbstoptimierung. Wetten auf die Gewinnträchtigkeit der Zukunft werden in Echtzeit verwaltet und in die Gegenwart implementiert – das Kapital zirkuliert schneller und dringt zugleich bis in die scheinbar intimsten Bereiche unserer Existenz ein.
Ein Zurück gibt es allerdings nicht, schon allein deshalb, weil auch das Gestern für die Allermeisten ziemlich scheiße war: Keine Zukunft ist eben auch keine Lösung. Es gibt aber auch deshalb kein Zurück, weil wir die andere Welt – den Kommunismus – nur ausgehend von der Welt, in der wir leben und miteinander interagieren, überhaupt erringen und errichten können: Sie gilt es zu verstehen. Zur Vorbereitung auf *Reproduce(future) – 4. ums Ganze! Kongress, wollen wir an Beispielen zeigen, wie und wo alte Spannungen und Widersprüche des Kapitalismus sich durch die Techniken des Digitalen reproduzieren. Und wir wollen mit Euch diskutieren, wo eine kommunistische Kritik ansetzen muss, wie wir mit ihr endlich die Maschinen – und damit uns – vom Kapitalismus befreien können.
Im Anschluss wollen wir bei einem Kneipenabend noch gemütlich mit euch zusammen sitzen. Wir freuen uns auf euch!